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Artikel in der LVZ (08.05.2008): Interview mit dem Vorsitzenden Michael Seidel


Neues Leben in alter Schule

Verein will in Laußig eine Bildungsstätte aufbauen / Interview mit dem Vorsitzenden Michael Seidel

Laußig. Nachdem die Klassen der Evangelischen Grundschule in Bad Düben nach der aufwändigen Sanierung ihres Domizils wieder zurück in die Kurstadt sind, ist das ehemalige Gebäude der Mittelschule in Laußig verwaist. Doch es gibt Pläne, wie das Haus mit Leben erfüllt werden kann. Der Verein Zukunftswerkstatt Dübener Heide, dessen Logo bereits sichtbar am Schulhaus zu sehen ist, will dort seine Zelte aufschlagen. Wir sprachen über die Vorhaben mit Michael Seidel, dem Vorsitzenden.

Frage: Herr Seidel, Ihr Verein ist noch recht jung. Womit beschäftigt er sich eigentlich?
Michael Seidel: Unser Thema ist der Wirtschaftsraum Dübener Heide, der mit zusätzlichen Bildungsmaßnahmen nachhaltig unterstützt und gestärkt werden soll. Gleichzeitig sehen wir Ansatzpunkte bei den Themen Wirtschaftsförderung und Tourismusentwicklung und wollen den Erfahrungsaustausch in der Region unterstützen.

Frage: Warum haben Sie die ehemalige Mittelschule als Domizil gewählt?
Michael Seidel: Wir haben schon in den neuen Kreisgrenzen von Nordsachsen gedacht, wo Laußig beziehungsweise der Altkreis Eilenburg eine gute Lage haben. Zudem bietet das Gebäude eine relativ gute Infrastruktur für einen Bildungsträger und mit der S 11 eine gute Verkehrsanbindung. Außerdem hat fast jedes unserer Vereinsmitglieder einen persönlichen Bezug zu dieser Schule.

Frage: Das Gebäude ist ja recht groß. Wofür wollen Sie es künftig nutzen?
Michael Seidel: Unser Ziel ist es, einen freien Bildungsträger für die Region zu etablieren unter der Überschrift „Aus der Region für die Region“. Als Verein möchten wir Weiterbildungsmöglichkeiten für regionale Unternehmen anbieten. In Kooperation mit dem Verein Arbeit und Bildung, das ist der Nachfolger der ehemaligen Berufsausbildung des Betonwerkes Laußig, sollen konkrete Ausbildungen in den Bereichen Beton, Holz und Elektro angeboten werden. Und in Abstimmung mit dem Landratsamt Delitzsch wollen wir das Projekt Schule-Wirtschaft für den Kreis koordinieren. Weitere Themenfelder sind die Qualifizierung von Tourismusanbietern und Projektmanagement für die Region.

Frage: Wie weit sind Ihre Pläne?
Michael Seidel: Wir haben bis Ende vergangenen Jahres den Bildungsbedarf der Region abgestimmt und die wesentlichen Voraussetzungen für die Vereinsgründung geschaffen. Zudem konnten wir starke Partner für unser Vorhaben gewinnen, zum Beispiel das Bildungswerk der sächsischen Wirtschaft.

Frage: Welche Zielgruppen wollen Sie erreichen?
Michael Seidel: Das ist ein sehr breites Spektrum. Über das Programm Schule-Wirtschaft setzen wir bereits an Mittelschulen an. Das Thema Umschulung und Weiterbildung richtet sich aber auch an Menschen, die durch entsprechende Maßnahmen einen Neustart im Arbeitsmarkt wagen. Die Überlegungen gehen auch bis zur Einrichtung einer Seniorenakademie, um dieser wachsenden Zielgruppe beim Umgang mit dem Computer oder bei Behördengängen zu helfen.

Frage: Bildung kostet Geld – wie sieht es denn mit der Finanzierung aus?
Michael Seidel: Unser noch junge Verein verfügt natürlich nicht über den großen Finanzhaushalt und ist auf Unterstützung von vielen Seiten angewiesen. Neben dem bereits vorhandenen Engagement der regionalen Wirtschaft und der Gemeinde Laußig sind für das Projekt auch Fördermittel beantragt, zum Beispiel beim Regierungspräsidium Leipzig. Es geht aber auch um eine Förderung über das EU-Programm der Integrierten Ländlichen Entwicklung.

Frage: Wann wollen Sie starten?
Michael Seidel: In den nächsten Monaten soll die Umnutzung des Gebäudes erfolgen, so dass wir im Herbst mit den ersten Bildungsmaßnahmen beginnen können. Das Ganze soll dann wachsen, so dass wir 2010 unser volles Leistungsprogramm fahren können. 

Interview: Nico Fliegner (LVZ 08.05.2008)