Neues
Leben in alter Schule
Verein will in
Laußig eine Bildungsstätte aufbauen / Interview mit dem
Vorsitzenden Michael Seidel
Laußig.
Nachdem die Klassen der Evangelischen Grundschule in Bad Düben
nach der aufwändigen Sanierung ihres Domizils wieder zurück in
die Kurstadt sind, ist das ehemalige Gebäude der Mittelschule in
Laußig verwaist. Doch es gibt Pläne, wie das Haus mit Leben erfüllt
werden kann. Der Verein Zukunftswerkstatt Dübener Heide, dessen
Logo bereits sichtbar am Schulhaus zu sehen ist, will dort seine
Zelte aufschlagen. Wir sprachen über die Vorhaben mit Michael
Seidel, dem Vorsitzenden.
Frage:
Herr Seidel, Ihr Verein ist noch recht jung. Womit beschäftigt
er sich eigentlich?
Michael Seidel: Unser Thema ist der Wirtschaftsraum Dübener
Heide, der mit zusätzlichen Bildungsmaßnahmen nachhaltig unterstützt
und gestärkt werden soll. Gleichzeitig sehen wir Ansatzpunkte bei
den Themen Wirtschaftsförderung und Tourismusentwicklung und
wollen den Erfahrungsaustausch in der Region unterstützen.
Frage:
Warum haben Sie die ehemalige Mittelschule als Domizil gewählt?
Michael Seidel: Wir haben schon in den neuen
Kreisgrenzen von Nordsachsen gedacht, wo Laußig beziehungsweise
der Altkreis Eilenburg eine gute Lage haben. Zudem bietet das Gebäude
eine relativ gute Infrastruktur für einen Bildungsträger und mit
der S 11 eine gute Verkehrsanbindung. Außerdem hat fast jedes
unserer Vereinsmitglieder einen persönlichen Bezug zu dieser
Schule.
Frage:
Das Gebäude ist ja recht groß. Wofür wollen Sie es künftig
nutzen?
Michael Seidel: Unser Ziel ist es, einen freien
Bildungsträger für die Region zu etablieren unter der Überschrift
„Aus der Region für die Region“. Als Verein möchten wir
Weiterbildungsmöglichkeiten für regionale Unternehmen anbieten.
In Kooperation mit dem Verein Arbeit und Bildung, das ist der
Nachfolger der ehemaligen Berufsausbildung des Betonwerkes Laußig,
sollen konkrete Ausbildungen in den Bereichen Beton, Holz und
Elektro angeboten werden. Und in Abstimmung mit dem Landratsamt
Delitzsch wollen wir das Projekt Schule-Wirtschaft für den Kreis
koordinieren. Weitere Themenfelder sind die Qualifizierung von
Tourismusanbietern und Projektmanagement für die Region.
Frage:
Wie weit sind Ihre Pläne?
Michael Seidel: Wir haben bis Ende vergangenen Jahres
den Bildungsbedarf der Region abgestimmt und die wesentlichen
Voraussetzungen für die Vereinsgründung geschaffen. Zudem
konnten wir starke Partner für unser Vorhaben gewinnen, zum
Beispiel das Bildungswerk der sächsischen Wirtschaft.
Frage:
Welche Zielgruppen wollen Sie erreichen?
Michael Seidel: Das ist ein sehr breites Spektrum. Über
das Programm Schule-Wirtschaft setzen wir bereits an Mittelschulen
an. Das Thema Umschulung und Weiterbildung richtet sich aber auch
an Menschen, die durch entsprechende Maßnahmen einen Neustart im
Arbeitsmarkt wagen. Die Überlegungen gehen auch bis zur
Einrichtung einer Seniorenakademie, um dieser wachsenden
Zielgruppe beim Umgang mit dem Computer oder bei Behördengängen
zu helfen.
Frage:
Bildung kostet Geld – wie sieht es denn mit der
Finanzierung aus?
Michael Seidel: Unser noch junge Verein verfügt natürlich
nicht über den großen Finanzhaushalt und ist auf Unterstützung
von vielen Seiten angewiesen. Neben dem bereits vorhandenen
Engagement der regionalen Wirtschaft und der Gemeinde Laußig sind
für das Projekt auch Fördermittel beantragt, zum Beispiel beim
Regierungspräsidium Leipzig. Es geht aber auch um eine Förderung
über das EU-Programm der Integrierten Ländlichen Entwicklung.
Frage:
Wann wollen Sie starten?
Michael Seidel: In den nächsten Monaten soll die
Umnutzung des Gebäudes erfolgen, so dass wir im Herbst mit den
ersten Bildungsmaßnahmen beginnen können. Das Ganze soll dann
wachsen, so dass wir 2010 unser volles Leistungsprogramm fahren können.
Interview:
Nico Fliegner (LVZ 08.05.2008) |